Montag, Dezember 03, 2012

Freigeist Weimar: „Die Kirchen“, sprich die Priesterkaste, sind Teil des Systems!

Freigeist Weimar: „Die Kirchen“, sprich die Priesterkaste, sind Teil des Systems!

„Die Kirchen“, sprich die Priesterkaste, sind Teil des Systems!


WEIMAR. (fgw) Immer wieder, wenn laizistische Forderungen zur Vollendung des Verfassungsgebotes zur Trennung von Staat und Kirche(n) erhoben werden, immer wenn kirchenkritische Meinungen geäußert werden, hört man von tonangebenden Politikgrößen, auch der LINKEN, unisono stets diese Worte der Ablehnung: Die Kirchen sind doch unsere Verbündeten im Kampf gegen den Sozialabbau und für soziale Rechte, sie sind auch unsere Verbündeten im Kampf für den Frieden, Kirchenkritik und Laizismus kosten uns Wählerstimmen… Solche Forderungen sind unerhört und schaden uns nur. Also soll alles so bleiben wie es ist…


Dienstag, November 27, 2012

ARD Mediathek: Reportage / Dokumentation - Die Story im Ersten: Gott hat hohe Nebenkosten - Montag, 26.11.2012 | Das Erste

ARD Mediathek: Reportage / Dokumentation - Die Story im Ersten: Gott hat hohe Nebenkosten - Montag, 26.11.2012 | Das Erste

Bernadette K. wurde als Leiterin eines katholischen Kindergartens entlassen, weil sie sich von ihrem Mann trennte und zu einem neuen Partner zog. Ehebruch. Ein Verstoß gegen die Loyalität zur ihrem Arbeitgeber, hatte die Kirche entschieden und ihr gekündigt. Wie Bernadette K. arbeiten weit über eine Million Menschen in sozialen Einrichtungen für die Kirchen - in Kindergärten, Krankenhäusern, Schulen und Altenheimen. Sie alle unterliegen einem besonderen Arbeitsrecht.

Sonntag, November 11, 2012

Priester, Pfarrer, Pastoren - Gegenspieler von Christus

Priester, Pfarrer, Pastoren - Gegenspieler von Christus

DER THEOLOGE
Nr. 63

Priester, Pfarrer und Pastoren -
Gegenspieler von Jesus, dem Christus

Vielen jungen Menschen, die von Jesus von Nazareth beeindruckt oder gar begeistert sind, und die auf der Suche nach dem richtigen Beruf sind, bieten die Universitäten und großen Kirchen den Beruf des Pfarrers oder Priesters an. Die Jugendlichen oder jungen Erwachsenen sind deshalb oft im guten Glauben, dieser Berufswunsch bzw. diese Berufswahl wären eine gute oder gar die ideale Möglichkeit, etwas im Sinne von Jesus, dem Christus zu tun. Und die Kirchen bestärken sie in diesem Glauben, indem sie diesen Beruf gar als eine besondere "Berufung" darstellen, die angeblich mehr als bei anderen Berufen eine bestimmte Nähe zu Gott oder zu Christus beinhalte.
Doch jeder, der dies einmal hinterfragt, könnte auch zu einem völlig anderen Ergebnis kommen.

Denn Jesus von Nazareth hat niemals Priester, Pfarrer oder Pastoren eingesetzt. Und Er hat keinem Seiner Nachfolger aufgetragen, Gott zu
"studieren" und "Theologe", also "Schriftgelehrter" zu werden.  Im Gegenteil. Gegenüber den Schriftgelehrten und Theologen Seiner Zeit sprach Jesus immer wieder: "Weh euch Schriftgelehrte, ihr Heuchler" (Matthäusevangelium, Kapitel 23). Warum wird die Kirche aber dann von Priestern, Pfarrern und Pastoren geleitet, wenn doch Jesus diesen Berufsstand niemals wollte?
"Die Kurie findet im Evangelium nicht statt. Wenn Jesus heute da wäre, dann würde er die Hände über dem Kopf zusammen schlagen ... Das sind doch keine Nachfolger von Jesus, die da in Brokat-Gewändern und safranroten Schuhen durch die Kirchen schreiten."

(Der CDU-Politiker und Katholik Heiner Geissler; zit. nach salzburg.orf.at, 8.7.2012)
Des Amt des Priesters und in der Folge dann auch des Pfarrers stammt aus antiken heidnischen Götzenkulten. Von dort ist es auch in das Judentum eingedrungen. Doch bereits die aufrechten Gottespropheten des Alten Testaments erhoben immer wieder ihre Stimme gegen die Priester! (siehe z. B. unten). Es ist ein seit Jahrtausenden andauernder geistiger Kampf: Propheten contra Priester.
Bereits im Alten Testament hatten sich Priester des Gottespropheten Mose bemächtigt, ihn vereinnahmt und ihm in den so genannten
"Fünf Büchern Mose" den ganzen Priesterkult mit Tieropfern und Völkermord unterschoben, was aber niemals von Mose stammte. Dies gilt auch wissenschaftlich mittlerweile als gesichert. Eine der Quellenschriften des Alten Testaments nennt sich gar "Priesterschrift", und der Name weist hin auf die eigentlichen Autoren (siehe z. B. unten).
Jesus, der Christus, sagte jedoch:
"Ihr sollt euch nicht Rabbi nennen". Und: "Folge Mir nach!" und nicht einem Priester.
Und Er lehrte die Menschen, zu Gott, ihrem
"himmlischen" Vater zu beten, den Er schlicht "Abba", "lieber Vater" nennt. Dazu braucht  es keinen Priester. Sondern: "Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir´s vergelten" (Matthäusevangelium 6, 7).

Doch wer hat sich zwischen Gott und Seine Kinder gestellt? Es waren und sind immer die Priester, angebliche
"Mittler" zu Gott, manchmal auch Pfarrer oder Pastoren genannt, allesamt "Theologen", also "Gelehrte der Schriften". Diese sind also ohne Zweifel die "Schriftgelehrten" unserer Zeit, die Jesus von Nazareth einst schon machtvoll entlarvt hatte. Und heute sagen Nachfolger Jesu in Seinem Sinne zu den Priestern und Pastoren: "Ihr sollt euch nicht "Hochwürden" nennen, oder "Monsignore" oder "Geistlicher" oder "Herr Pfarrer".
Der Prophet Jesaja über die Priester:
"Ihr habt gesagt: ´Wir haben mit dem Tod ein Bündnis geschlossen, wir haben mit der Unterwelt einen Vertrag gemacht: Wenn die Flut heran braust, erreicht sie uns nicht. Denn wir haben unsere Zuflucht zur Lüge genommen und uns hinter der Täuschung versteckt ...´´" (Bibel, Jesaja 28,15)
Diese Ausgabe des Theologen legt in mosaikartiger Zusammenstellung einige Aspekte zu diesem Thema dar.
Damit soll kein Priester, Pfarrer oder Pastor in seinem Tun, sofern dies positiv ist, abgewertet werden. Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass manche Menschen diesen Beruf einst in guter Absicht gewählt hatten. Doch wem würde mit einem positiven Tun eines Priesters gedient? Wir klären heute über Hintergründe auf, die uns früher nicht oder zu wenig bewusst waren.
Und allgemein gesprochen: Was für den Einzelnen gestern richtig schien, kann sich ja schon heute als falsch erweisen und zu neuen Weichenstellungen für die Gegenwart und Zukunft führen. Denn was die Philosophie als
"Evolution des Bewusstseins" bezeichnet, könnte man auch volkstümlich mit den Worten ausdrücken: "Wir sind auf der Erde, um zu lernen". Dies ergibt sich unmittelbar aus der Bergpredigt des Jesus von Nazareth, in der Er sagte: "Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." (Matthäusevangelium 5, 48)
Dieses Jesuswort zählt zu den unbeliebtesten in den Kreisen von Priestern und Pfarrern. die vorzugsweise ihre Sündhaftigkeit betonen. Und so mancher tut dies, um sich nicht ändern zu müssen oder seinen irrigen Nimbus, eine Art
"besondere Berufung" zu haben, aufrecht erhalten zu können. Doch dies ist in Wirklichkeit nur der Hochwuchs des klerikalen Egos, dem leider oft ein ethischer Tiefststand entspricht, der vor allem in den Kinderschänderverbrechen von Priestern seine grausamen Blüten trieb und treibt. Doch behauptet die römisch-katholische Kirche, der Status des Priesters würde durch diese Verbrechen nicht angetastet, was besagt: Auch ein solcher Priester könne angeblich eine Hostie in den "Leib Christi" verwandeln und den Gläubigen zum Heil darreichen - eine Zumutung für die eigenen Gläubigen.

Samstag, November 10, 2012

ARD Panorama: Sonderechte für Kirchen in Deutschland - YouTube

ARD Panorama: Sonderechte für Kirchen in Deutschland - YouTube

Was passiert wenn der Staat den Kirchen Sondererechte einräumt? Dann bleibt der Mensch natürlich auf der Strecke und wird diskriminiert wie hier am Beispiel Deutschland deutlich zu sehen ist. Als moralische Instanz sind die Kirchen schon lange nicht mehr glaubwürdig und haben längst abgewirtschaftet.

StudieKurzfassung.pdf (application/pdf-Objekt)


 Religiös motivierte Diskriminierungen in Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft sind weit verbreitet und prägen Bewerbungsprozesse, Arbeitsalltag und Privatleben der Beschäftigten. Das belegt eine vom IBKA ermöglichte Studie von Corinna Gekeler. Die Studienleiterin zeigt auf, dass das immer wieder vorgebrachte Selbstbestimmungsrecht keineswegs jegliche Diskriminierung legitimiert. Sie weist Möglichkeiten aus, wo Veränderungen durchsetzbar erscheinen und stellt Akteure vor, [...]

 

StudieKurzfassung.pdf (application/pdf-Objekt)

Nur für Gottes Lohn – Gehaltsdumping in kirchlichen Einrichtungen « Atheist Media Blog

Nur für Gottes Lohn – Gehaltsdumping in kirchlichen Einrichtungen « Atheist Media Blog

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=hXSHKFYvkSo#t=0s

Samstag, November 03, 2012

Schwarzbuch Katholische Kirche - Sex-Verbrechen von Priestern - Emanuela Orlandi und der Vatikan

Schwarzbuch Katholische Kirche - Sex-Verbrechen von Priestern - Emanuela Orlandi und der Vatikan

 Es geht vor allem darum, dass die Kirche sich nicht mehr "christlich" nennt, um den Namen des Jesus, des Christus, nicht länger zu missbrauchen und in den Schmutz zu ziehen, wie es leider seit vielen Jahrhunderten geschieht. Denn weder stimmt die kirchliche Lehre mit Christus überein (siehe dazu Der Theologe Nr. 25) noch zigtausendfach das Tun. Vielmehr sind die Großkirchen und ihre Amtsträger heute vergleichbar den schriftgelehrten Gegenspielern von Jesus von Nazareth vor ca. 2000 Jahren.

Montag, Oktober 29, 2012

Religion: Weg mit Kirchensteuer und Religionsunterricht! | Gesellschaft | ZEIT ONLINE

Religion: Weg mit Kirchensteuer und Religionsunterricht! | Gesellschaft | ZEIT ONLINE

Leserartikel

Religion Weg mit Kirchensteuer und Religionsunterricht!

Die Kirche würde an moralischer Integrität gewinnen, wäre sie stärker vom Staat getrennt, schreibt Leser Martin Ross. Ein gutes Beispiel dafür lieferten freie Gemeinden.

Mittwoch, Oktober 17, 2012

Kirche will Geld: Million von der Stadt Regensburg für den Katholikentag?

Kirche will Geld: Million von der Stadt Regensburg für den Katholikentag?

......Beim Katholikentag in Mannheim heuer weiß man jedenfalls, dass der acht Millionen Euro gekostet hat. Eingeplant waren dabei dreieinhalb Millionen Euro, die keineswegs von der Amtskirche, sondern von staatlichen Stellen kamen. Die Stadt Mannheim zahlte 1,5 Millionen. Also vom Steuerzahler.

Samstag, Oktober 13, 2012

Ich arbeite in einem Irrenhaus: Martin Wehrle - SPIEGEL ONLINE

Ich arbeite in einem Irrenhaus: Martin Wehrle - SPIEGEL ONLINE

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - bei der Caritas liegt die Betonung auf "selbst"
Billig, willig und leicht loszuwerden: Was früher Sklaven waren, sind heute Zeitarbeiter. Sogar kirchliche Organisationen schmeißen feste Mitarbeiter raus, um sie danach günstig zu leihen. Die Zeitarbeit ist zu einem juristischen Schlupfloch verkommen, klagt Karriereberater Martin Wehrle

Donnerstag, Oktober 11, 2012

Erwin Pelzig über Religion und Rendite - YouTube

Erwin Pelzig über Religion und Rendite - YouTube

Die Kirche klagt, die Allgemeinheit zahlt | Regensburg Digital

Die Kirche klagt, die Allgemeinheit zahlt | Regensburg Digital

Klage-Manie auf Kosten der Steuerzahler

Die Kirche klagt, die Allgemeinheit zahlt

Warum zieht die Diözese Regensburg trotz anhaltender Erfolglosigkeit eigentlich so gern vor Gericht? Vielleicht liegt es daran, dass ein Gutteil der Kosten vom Steuerzahler übernommen werden muss.
Pathologisches Schweigen und Klage-Manie: Übergangsbischof Wilhelm Gegenfurtner und der nach Rom beförderte Gerhard Ludwig Müller. Foto: as

Donnerstag, September 27, 2012

Grundsatzurteil: Keine Sakramente ohne Kirchensteuer - SPIEGEL ONLINE

Keine Sakramente ohne Kirchensteuer, das ist nun amtlich. Aber wie misstrauisch muss die deutsche katholische Kirche sein, die Sakramente an Mitgliedsbeiträge zu binden? So wird sie in sich zusammensinken: Alte sterben, Junge bleiben weg. Die Kirche sollte auf Freiwilligkeit bauen.
Jetzt noch mal amtlich und mit Kirchensiegel und der größtmöglichen Arroganz: Keine Sakramente ohne Kirchensteuer. Erst zahlen, dann an die Kommunionsbank und in den Beichtstuhl. Das ist, was die deutsche Amtskirche in ihrem Schlingerkurs zwischen Staatsanpassung und spiritueller Leere derzeit ausmacht.
Der Kirchenrechtler Hartmut Zapp ist aus der katholischen Kirche in ihrem deutschen Verständnis ausgetreten. Nicht etwa, weil er den Glauben verloren hätte, sondern weil er an ihm festhalten wollte, gegen eine Kirche, die sich zunehmend als seelenloses Inkasso-Unternehmen begreift. Zapp war aus der römisch-katholischen "Körperschaft des öffentlichen Rechts" ausgetreten. Im Klartext: Er wollte sich weigern, weiterhin Kirchensteuern zu zahlen, ohne seinen Kirchenbesuch und den Empfang der Sakramente dafür aufzugeben. Das wurde ihm verweigert.
Der Staat verwies auf das Hoheitsrecht der Kirche, und die hat kalt und bürokratisch reagiert. Der Steueraustritt stelle eine "schwere Verfehlung gegenüber der kirchlichen Gemeinschaft" dar, befand die deutsche Bischofskonferenz. Nun hat Zapp die Brocken hingeschmissen.
Justiz und Kirche auf Schulterschluss. Eine haarsträubende, aber bislang offenbar haltbare Allianz, an der alle partizipieren. Die Kirche, weil sie sich so garantierte jährliche Einnahmen von 4,8 Milliarden Euro sichert. Der Staat, weil er zwei Prozent Gebühren kassiert. Und beide, weil sich in diesem glaubensfernen Automatismus offenbar gut leben lässt.
Für die Kirchenfernen ist die Nähe von Staat und Kirche schon lange eine Provokation, denn die Trennung der beiden gehört zu den Grundpfeilern der Moderne. Nirgendwo wird so peinlich darauf geachtet wie in den Vereinigten Staaten, erstaunlicherweise, denn die USA sind eine fromme Nation und dort wird in der "Pledge of allegiance" noch bei jedem Anlass beschworen: "Eine Nation unter Gott, unteilbar..."
Doch nicht nur die Aufklärung, auch die Religion selber wird geschädigt. Die reiche deutsche Amtskirche, die reichste der Erde, verwaltet ein Riesenheer an religiösen Karteileichen. Sie ist außen prächtig, innen aber leer. Jedes Jahr kehren ihr weit über 100.000 den Rücken. Die Mitgliedschaft in der Kirche wird gekündigt wie ein Abo, das man vergessen hat. Wie eine Art Kasko-Versicherung, deren Hintergrund-Sicherheit man irgendwann schätzte, aber nicht unbedingt in Anspruch nehmen möchte.
Nur 47 Prozent der Katholiken glauben an die Dreifaltigkeit
Nichts hat die katholische Amtskirche so verstört wie die Freiburger Rede des Papstes während seines Deutschland-Besuchs, der die "Entweltlichung" forderte. Der statt prächtiger Strukturen eine Besinnung auf den Glauben selber beschwor. Nicht ohne Grund: Laut einer neuen Allensbach-Studie glauben nur noch 47 Prozent der Katholiken an die Dreifaltigkeit. Nicht einmal die Hälfte also ist noch in der Lage, das "Credo" zu beten.
Das ist der Skandal, der den Heiligen Vater beunruhigt, und alle anderen Gläubigen beunruhigen sollte, und nicht etwa die Tatsache, dass der Zeitgeist Anstoß am Zölibat nimmt. Doch die deutsche Amtskirche paktiert lieber mit jenen 90 Prozent eingetragener Mitglieder, die der Kirche fernbleiben. Sie nennt es Reformweg. Sie hält den Widerspruch zum Zeitgeist nicht aus und möchte sich hinter den Mantelschößen des Staates verstecken.
Ich habe die Kirche in anderen Weltgegenden blühend erlebt - ohne jede Kirchensteuer. Eine Kirche, die ihren Gläubigen vertraut und ihrer Solidarität. Die ihr Leben aus freiwilligen Spenden und Kollekten finanziert und ihre Gemeinden auch dadurch zusammenschweißen.
Die Kirchensteuern helfen Caritas und anderen sozialen Hilfsdiensten? Wir wissen doch, dass nur ein Bruchteil der Gelder dort landen. Der überwiegende Teil geht für die Sicherstellung der Bürokratie drauf.
Welch klägliches Bild gibt hier unser deutsches Episkopat mit seiner Erklärung, die Steuerrebellion sei "eine schwere Verfehlung gegen die Kirchliche Gemeinschaft"! Ihm gehe es nicht, schrieb die Zeitschrift "Christ in der Gegenwart" dazu, "um die Ausgetretenen, sondern um die Rettung der Kirchenfinanzen". (Von den vornehm schweigenden protestantischen Brüdern und Schwestern soll hier ausnahmsweise ebenfalls mal geschwiegen werden.)
Die Zwangssteuer ist begrenzt
Wie fern und wie misstrauisch muss unsere deutsche katholische Kirche der Honoratiorenvereine und üppig ausgebauten Bischofsresidenzen den Gläubigen gegenüber sein, dass sie - nahezu einzigartig - die Sakramente an Mitgliedsbeiträge bindet, also an eine mittlerweile skandalöse Form des Ablasshandels in einer Welt, in der alles nur noch käuflich ist?
Wie kann diese Kirche im Ernst den Armuts-Helden, den Heiligen Franziskus als Modell für die Nachfolge anbieten, ja, erst recht jene Urgestalt, jenen Gottessohn, der mit zwölf leseunkundigen Jüngern durch den Sand von Palästina schritt und später, vor Pilatus, sagte: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt."
Waren sie alle nicht Widerständler und bezogen daraus ihre Glut und ihre Faszination auf die Menschen?
Unsere Kirche wird bald in sich zusammensinken. Die stolzen Mauern werden fallen, denn auch die Zwangssteuer ist begrenzt: Die Alten sterben weg, die Jungen bleiben fern. Spätestens dann wird die Kirche erkennen, dass sie sich auf die stützen sollte, die sie bilden: die Gläubigen. Bis dahin? Gibt es eine schleichende Steuerrebellion, die an Fahrt aufnimmt: die der anderen.
Wir aber sollten rufen: Es reicht!
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Grundsatzurteil: Keine Sakramente ohne Kirchensteuer - SPIEGEL ONLINE

Sonntag, September 02, 2012

Bischof Tebartz-van Elst: Auf der Flucht vor der bösen Welt | Politik - Kölner Stadt-Anzeiger

Bischof Tebartz-van Elst: Auf der Flucht vor der bösen Welt | Politik - Kölner Stadt-Anzeiger

Auf der Flucht vor der bösen Welt

Erstellt 31.08.2012
Franz-Peter Tebartz-van Elst. Foto: dapd
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist zum größten Problemfall im deutschen Episkopat geworden ist. Der Geistliche wittert eine Kampagne speziell des „Spiegels“. Tebartz auf der Flucht vor der bösen Welt. Oder vor sich selbst? Von Joachim Frank

Mittwoch, August 29, 2012

SPIEGEL.TV - Web-TV der SPIEGEL Gruppe


Spiegel TV: Der First-Class-Bischof – Luxusanwesen, Privatkapelle, Flug-Upgrade

by AMB
Demut, Mildtätigkeit und Mäßigung: Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst hat gleich gegen drei Tugenden verstoßen er besucht arme Kinder in Indien und lässt sich von der Business- in die First-Class umbuchen.



SPIEGEL.TV - Web-TV der SPIEGEL Gruppe

Freitag, Juni 29, 2012

Strafsache Vatikan - Jesus klagt an /  Buch von Uli Weyland

Strafsache Vatikan - Jesus klagt an /  Buch von Uli Weyland

Strafsache Vatikan
JESUS klagt an
von Uli Weyland
Es ist vielleicht der größte Prozess der Weltgeschichte. Vom ersten Jahrhundert bis in die Gegenwart reichen die Anklagepunkte gegen 46 Hauptbeschuldigte - allesamt Päpste, welche die Verantwortung für eine beispiellose Verbrechensgeschichte tragen. Die "Strafsache Vatikan", vom ehemaligen Stern-Redakteur Uli Weyland verfasst, 1994 erstmals veröffentlicht und jetzt als Taschenbuch beim Verlag DAS WEISSE PFERD neu aufgelegt, ist ein aus Fakten bestehender atemberaubender Historienroman. Der Mann, auf den sich die Angeklagten zeit ihres Lebens zu Unrecht berufen haben, begegnet ihnen nun als Kläger: "Jesus klagt an!"
Das erschütternde Schauspiel beginnt in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Der Autor sitzt in einer der Bänke, den Kopf nach oben gerichtet, und er betrachtet das Deckengemälde Michelangelos über das Jüngste Gericht. Ausschnitt für Ausschnitt schildert er, was auf dem Gemälde zu sehen ist. Im Mittelpunkt Jesus: "Er sitzt nicht und richtet, dieser Jesus steht und klagt an. Mächtig und zürnend, den rechten Arm dorthin erhoben, wo dieses schier unendliche Durcheinander von Menschenleibern sich schlängelt ... Plötzlich - träume ich? - eine schnelle, heftige Armbewegung von Jesus, und in der Ferne das seidenfeine Geläut einer Glocke. Dann kehrt wieder Stille ein ... Langsam beginne ich zu begreifen: Hier wird ein Tribunal vorbereitet, ein Prozess ... Ganz klar und deutlich kann ich das Geschehen verfolgen, als ob ich unter ihnen säße" (S. 13 f.).
In seinem Eröffnungsplädoyer beschwört Jesus die Dimension der Klage und weist auf den Seher Johannes hin, der in seiner Apokalypse am Ende der Bibel "die Schreckensvision Kirche vorausgeahnt" hat. "Als Inkarnation der vier apokalyptischen Reiter zieht sich die Spur der Kirche durch die Weltgeschichte: Hunger, Pest, Krieg und Tod."
Der erste Angeklagte ist Klemens I. - um das Jahr 100 als angeblicher Nachfolger des Petrus Bischof von Rom - bezichtigt unter anderem der Amtsanmaßung, der Falschaussagen und des Betrugs. Verworfen und schändlich sei es, wenn Klemens sich auf ihn, auf Jesus beruft, wenn der Bischof für sich reklamiert, Haupt der Kirche zu sein. Jesus klagt an: "Zu keinem Zeitpunkt meines Lebens habe ich daran gedacht, ein Papsttum zu stiften." Dies "steht im Widerspruch zu meiner Lehre."
Doch das Unheil nimmt seinen Lauf. Die von Klemens und seinen Nachfolgern repräsentierte Kirche versenkt "Furcht in die Herzen der Menschen, vergewaltigt Seelen und Vernunft", anstatt Liebe und Barmherzigkeit zu bringen (S. 21).
Im Prozess gegen Gregor IX. gibt Jesus auch einen Überblick über mehrere Jahrhunderte: "Es schaudert mich, dem Gericht Zahlen nennen zu müssen, aber für den Zeitraum von 1232 bis etwa 1850 rechnen die Forscher mit mehreren Millionen Toten. Wie viele Menschen dabei auch seelisch zerstört worden sind, hat bis heute niemand auch nur zu schätzen gewagt. Mit der Inquisition und den Ketzerverfolgungen hat die Kirche Erpressung und Mord bis in die Familien getragen, da durch die Gebote ihrer Führer Eltern gezwungen wurden, ihre Kinder zu denunzieren, Kinder ihre Eltern, Männer ihre Frauen und Frauen ihre Männer ..."
Der Prozessbeobachter und Autor schildert seine Eindrücke: "Eine Weile steht Jesus da, tief atmend mit geschlossenen Augen, und wenn ich mich nicht sehr täusche, sehe ich Tränen an seinen Lidern" (142 f.).
Einer der Hauptdrahtzieher der Inquisition war Innozenz III. Auf seine Anordnungen geht zurück, dass jeder "Gläubige" gezwungen war, "bei seiner Beichte ´Verdächtige` anzugeben, und wer dies unterließ, war selbst der ´Ketzerei` verdächtigt und damit im Teufelskreis der Inquisitoren, aus dem es praktisch kein Entrinnen hab. Diese von mir angeklagte Kirche", so Jesus, "hatte also eine zweite Hölle erfunden - die auf Erden" (S. 133).
Eines der prominentesten Opfer war die Französin Jeanne d´ Arc. Mit Papiermütze auf dem kahl geschorenen Kopf stand sie auf dem Scheiterhaufen, und auf der Mütze ist zu lesen "Häretikerin, Rückfällige, Götzendienerin". "Bevor die Flammen sie zugleich erstickten und verzehrten, rief sie noch zweimal meinen Namen ´Jesus, Jesus!` Jeanne, ich habe dich gehört," ruft Jesus (S. 206 f.).
25 Jahre später wird Jeanne d´ Arc von der Kirche rehabilitiert, 489 Jahre später sogar heilig gesprochen "und die arme Jeanne konnte sich nicht einmal dagegen wehren. Kann es einen größeren Zynismus geben?" fragt sich der Autor. "Endlose Scham müsste jeden römischen Bischof erfüllen ob dieses Justizmordes. Aber Scham und Reue sind den weißgewandeten Monstren mit ihren kalten Herzen etwas völlig Fremdes"
(S. 207).
Die Verbrechensgeschichte reicht bis in die Gegenwart und endet vorläufig im Jahr 1994, dem Erscheinungsjahr der 1. Auflage des Buches. Durch die Anpassung an die demokratischen Gesellschaftsordnungen sind die päpstlichen Verbrechen seit 1945 oftmals subtiler. Die Anklage muss Zusammenhänge manchmal erst deutlich machen und einiges fehlt auch, was die Anklage gerade gegen die letzten Päpste untermauern würde. Auch kann natürlich gefragt werden, ob Jesus im Einzelfall wirklich auf diese Weise und nicht anders reagieren würde.
Im Vorwort zur Taschenbuchausgabe schreibt deshalb der Verlag DAS WEISSE PFERD: "So unabweisbar die Anklage ist, so sehr unterliegt die Gestalt des Anklägers aus Nazareth der subjektiven Einschätzung des Autors. Leser, für die in Jesus von Nazareth der Sohn Gottes inkarnierte, der Sein Friedensreich auf diese Erde bringt, werden nicht mit allen Charakterzügen und Aussagen einverstanden sein, mit denen Weyland den als Ankläger agierenden Jesus zeichnet. Doch es geht hier nicht um eine Jesus-Biografie, sondern um eine Gerichtsverhandlung über kirchliche Verbrechen. Diese ist von atemberaubender Spannung."
Auf diese Weise wird auch bewusst gemacht, wie diese Welt unter der Führung der Herren aus Rom in den Abgrund geführt wurde. Die Sittenlosigkeit vieler "Stellvertreter Gottes" wird ebenso deutlich wie ihre Doppelzüngigkeit, ihre Gewissenlosigkeit, ihre Selbstherrlichkeit und Menschenverachtung.
Die Gerichtsverhandlung deckt schonungslos auf, wie Millionen von aufrechten Menschen ihre Glaubenstreue und ihre ethischen Werte mit Folter und Tod bezahlen mussten. Der Autor Uli Weyland schrieb: "Ich widme dieses Buch allen, die durch die katholische Kirche ihre Menschenwürde, ihr Seelenheil oder ihr Leben verloren haben."
(dp)
ISBN: 978-3-9808322-2-9
 

Zu bestellen zum Preis von 19,80 € + 1,80 € Porto (Ausland nach Aufwand)
per E-Mail bei Verlag Das Weisse Pferd:
info@das-weisse-pferd.com

Montag, Juni 18, 2012

Des Satans alte Kleider - Priester gegen Propheten - ein uralter Kampf

Des Satans alte Kleider


Priester gegen Propheten - ein uralter Kampf

Seit Urzeiten kämpfen die Vertreter der Priesterkaste, auch Schriftgelehrte oder Inquisitoren genannt, gegen die Propheten, die als Sprachrohre Gottes die Lehre der Himmel auf die Erde bringen.

Äußere oder innere Religion? Institution oder Urchristentum? Dogma oder Offenbarung? Zwang oder Freiheit? Täuschung oder Selbsterkenntnis? Dieser Kampf hat viele Facetten. Er tobt als äußerer „Glaubenskrieg“ ebenso wie im Inneren des Menschen, der um den rechten Weg zu Gott ringt. Und er ist nicht nur Geschichte - er ist Gegenwart. Mitten unter uns, im 20. und 21. Jahrhundert, hat dieser Kampf einen neuen Höhepunkt erreicht. Es ist ein Kampf, der mit ungleichen Waffen ausgetragen wird, denn:

Gott ist die Wahrheit - der Satan die Lüge.
 
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Dienstag, Mai 22, 2012

Pontifikat der Scharlatane | Telepolis

Pontifikat der Scharlatane | Telepolis



Pontifikat der Scharlatane

Peter Bürger 16.05.2012

Kleinbürgerliche Heimathorizonte und das Ende der katholischen Weite: Der Papst aus Bayern und der Zentralkomitee-Katholizismus sind den Herausforderungen des 3. Jahrtausends nicht gewachsen. - Eine fromme Polemik

Zum Fest Christi Himmelfahrt findet in Mannheim der 89. deutsche Katholikentag statt. Die wohl bedeutendste katholische Gestalt aus Mannheim ist der von den Nationalsozialisten hingerichtete Jesuit Alfred Delp. Er war (trotz seiner Nähe zu einigen deutsch-katholischen Ideologiekomplexen) ein kompromissloser Gegner der Faschisten. Einen Monat vor seiner Ermordung schrieb dieser Märtyrer in sein Gefängnistagebuch über den Selbsterhaltungstrieb der Kirchenmächtigen: "Wir haben die kirchenpolitische Apparatur überschätzt und sie noch laufen lassen zu einer Zeit, wo ihr schon der geistige Treibstoff fehlte. […] Es kommt einzig darauf an, welche innere Mächtigkeit die Kirche als Religion in den betreffenden Räumen besitzt. Und hier geschah die große Täuschung." Die Diagnose ist, wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen, hochaktuell. Der Papst aus Deutschland hat geistigen Treibstoff für ein Christentum des 3. Jahrtausends allzu offenkundig nicht zu anzubieten. Der deutsche Katholizismus, der mit ihm kirchenpolitisch keineswegs immer am gleichen Strang zieht, steht leider ebenso wenig für überzeugende Alternativen einer prophetischen Kirche. Es dominieren kleine Horizonte.
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Angesichts des römischen Kamikaze-Kurses, der in absehbarer Zeit zum großen Knall führen muss, kann man sich über die Blauäugigkeit und Zaghaftigkeit mancher Laienfunktionäre nur wundern. Restituiert ist trotz des letzten Konzils ein repressiver Machtapparat, durch den sich Hans Küng - sehr zu Recht - "an Leitungskader in totalitären und diktatorischen Systemen" erinnert fühlt.
Vom Papst ernannte Kardinäle, deren Amt in Bibel und frühchristlicher Praxis nirgendwo vorgesehen ist, wählen jeweils den nächsten Papst, der wiederum allein die neuen Kardinäle kreiert und überall in der Weltkirche alles befehlen kann. Auch die Bischöfe auf dem ganzen Erdkreis werden vom Papst so ausgewählt, dass sie - von sehr seltenen "Unfällen" abgesehen - durchweg aus willigen Befehlsempfängern und Ausführungsbeamten bestehen …
Das sich selbst reproduzierende, auf einen einzelnen Übermenschen zugeschnittene Machtsystem ist jedoch in jesuanischer, biblischer und altkirchlicher Perspektive schlichtweg illegal. Es ersetzt die Formen rechtmäßiger Kirchenleitung durch einen Götzendienst der Macht und bedarf aus Glaubensgründen zwingend der Heilung. Dies gilt umso mehr, als Willkür und Selbstherrlichkeit dieses Systems nun wieder ungeschminkt ihr Gesicht zeigen. Zu predigen ist heute der römischen Kurie die Weisung Jesu: "Die in der Welt als Herrscher gelten, willküren nach unten herunter auf die Menschen und setzen sich ohne Rücksicht auf Verluste durch. So jedoch darf es bei euch nie sein." (vgl. Markus-Evangelium 10,42-43)
Das Zauberwort der Ratzinger-Ära: Monolog
Das unfehlbare und allmächtige Papsttum ist von einer Kirche der Angst erfunden worden, die sich 1870 dem Zeitalter dialogischer Geistigkeit durch die Konstruktion eines absurden Wahrheitsmonologes zu verweigern gedachte. Das letzte Konzil von 1962-1965 wollte diesen fatalen Umbau der Kirche zum geistigen Kriegsschiff rückgängig machen. Der Papst aus Deutschland setzt - stärker als sein polnischer Vorgänger - wieder auf die Monolog-Doktrin von vorvorgestern.
Schon in seiner Papstwahlkampfrede hat Joseph Ratzinger 2005 vor einer "Diktatur des Relativismus" gewarnt und geklagt, ein klarer Glaube nach dem kirchlichen Credo werde "oft als Fundamentalismus abgestempelt". Diejenigen, die Angst vor einer beziehungsfähigen Wahrheitssuche - in Relationen - haben, sind seitdem in ihren Erwartungen wahrlich nicht enttäuscht worden. Es gilt wieder mit Punkt und Komma das gedruckte Wort des zentralen Römischen Katechismus, dessen Weltbild und Sprache heute kein Religionslehrer mehr aufgeweckten jungen Leuten vermitteln kann. Als wahr gilt, was mit der platonisch-augustinischen Christologie Ratzingers konform geht.
Die Widersprüche zur bösen modernen Welt, die sich aus dem päpstlichen "Entweltlichungs"-Programm ergeben, sind durchaus etwas anderes als jene Konflikte, die Christen aufgrund einer jesuanischen Lebenspraxis aushalten müssen. Die pluralistische und dialogische Welt der Moderne soll abgeschrieben werden. "Ökumene" wird zum Fremdwort. Nach innen aber haben alle Glieder der Kirche wie ein Einheitsblock zu funktionieren, damit die Illusion einer unangefochtenen Wahrheitsbastion aufrechterhalten bleibt.
Nach dem Katholikentag: Volle Eingliederung der Traditionalisten?
Natürliche Verbündete für ein solches Dialogverweigerungsprogramm gegenüber der "Welt" sind die fundamentalistischen Lefebvre-Traditionalisten, die Pluralismus für Teufelswerk halten, die Zeitspanne von der Reformation bis hin zur bürgerlichen Revolution mit einem Eintritt in den Weltuntergang verbinden und Juden als Gottesmörder betrachten. Es bleibt einem die Spucke weg, wie Rom diesen Gegnern des letzten Konzils ohne Vorbedingungen alle Türen geöffnet hat und Schritt für Schritt ihren Wünschen Rechnung trägt. Sogar eine Fürbitte zur Bekehrung der Juden hat Joseph Ratzinger - ganz im Sinne der Schismatiker - wieder eingeführt, obwohl er aus Deutschland stammt und obwohl sein Großonkel Georg ein führender Vertreter des antisemitischen Sozialklerikalismus in Bayern war. Über Stilfragen kann man streiten, über diesen Kasus kann man nur weinen.
Liest man alle Informationen der letzten Jahre zusammen, so kommt der Verdacht auf, der Papst betrachte die vollständige Wiedereingliederung der rechten Fundamentalisten als oberstes Ziel seiner Amtszeit. Die treuesten Verfechter einer vorkonziliaren Kirche sollen wieder zur festen Säule im Innenraum werden, koste es was es wolle. Aus staatspolitischer Sicht gibt es da auch hierzulande riesige Probleme, denn Vertreter der Traditionalisten propagieren ja ganz offen verfassungsfeindliche Ziele. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse ließ sich deshalb von Kurienkardinal Kurt Koch Anfang des Monats beruhigen. Ohne ein klares Bekenntnis zum letzten Konzil sei eine Eingliederung der Pius-Bruderschaft nicht möglich.
Was aber wird Thierse sagen, wenn kurz nach dem Ende des Katholikentages oder mittendrin ganz andere Nachrichten aus Rom kommen? Bernd Göhrig, Geschäftsführer der Initiative Kirche von unten, befürchtet bei entsprechenden Beratungen der Glaubenskongregation in dieser Woche ein schlimmes Hau-Ruck-Ergebnis: "Es geht hier um einen Deal, bei dem beide Seiten gewinnen: Der Papst beendet ein Schisma und erzielt einen Prestigegewinn - und die Bruderschaft gewinnt Handlungsfreiheit zurück. Demokratiefeindlichkeit, Antisemitismus und Hass auf Homosexuelle werden jedoch auch weiterhin das interne Klima dort prägen." Angemessen wäre eine klare Botschaft des Katholikentages: "Mit solch finsteren Gestalten wie den Lefebvre-Fundamentalisten stehen wir in keiner Kirchengemeinschaft!"
Die neue Ratzinger-Messe: Jesus darf seinen Weg nicht mehr für alle gehen
Dass der Papst den Sektenkurs unverdrossen durchsetzen will, zeigt auch seine jüngste Order vom 14. April 2012 an die deutschsprachigen Bischöfe. Nach dieser Anordnung soll im Eucharistischen Hochgebet die Wendung "für alle" ersetzt werden durch "für viele". Falls dem griechischen und lateinischen "für viele" ein aramäischer "Wortlaut aus dem Munde Jesu" zugrundeliegen sollte, wäre das eher ein Argument für die deutschsprachige Übersetzung.
Jesus ist für alle Menschen einen Weg gegangen, der ihn in den tödlichen Konflikt mit Machtsystemen geführt hat, die aus der Angst und der narzisstischen Störung unserer menschlichen Gattung resultieren. Dass sein Weg allen gilt, betont auch ein Einschub der ältesten Überlieferung der römischen Gründonnerstagsliturgie. Ausdrücklich [!] hat Papst Johannes Paul II. Übersetzungen nach dem Typ des deutschsprachigen Messbuches noch wenige Wochen vor seinem Tod in der Gründonnerstagsbotschaft 2005 als "legitim" bezeichnet (man darf mit gutem Recht spekulieren, warum).
Angesichts all dieser Befunde gehen dem Papst aus Deutschland die Argumente aus. Sein Schreiben vom 14. April weist für einen angeblich brillanten Intellektuellen bemerkenswert viele Verwicklungen und Widersprüche auf. Harmlos daherkommender Formalismus soll davon ablenken, dass auch diese Order eine Konzession an die kleine traditionalistische Minderheit ist. Den größeren Zusammenhang bildet ein technokratisches Sprachdiktat, mit dem Rom schon lange gewachsene Liturgien verunstalten will. Eine erotische Theologie der Sprachenvielfalt und der vom Geistwehen eröffneten Übersetzungsräume täte im Zeitalter der Globalisierung not. Das Wahngebilde einer zentralistisch verordneten Einheitssprache gehört hingegen zum Babel-Projekt und ist im wahrsten Sinne geistlos.
(Falls Rom, wie zu befürchten steht, demnächst auch gegen den breiten Glaubenssinn der Gemeinden die Lieder des niederländischen Dichterpriesters Huub Oosterhuis aus dem Gesangbuch wegzensiert, werden wir das katholische Kulturniveau der Konzilskirche endgültig begraben und die verbohrt-spießige Kleingeistigkeit heiligsprechen müssen.)
Letztlich geht es beim absurden Verbot der Liturgie-Formel "für alle" auch um die Frage, ob die katholische Weite Karl Rahners, des bedeutenden Kirchenvaters des 20. Jahrhunderts, oder das Festungsmodell des machtpolitisch ungleich wendigeren Joseph Ratzingers zum Zuge kommt. Viel liegt dem Papst aus Bayern daran, die dem 19. Jahrhundert verhaftete Kirchenburg seiner Eltern und seiner eigenen Kinderzeit zu konservieren. Ob jüngere Katholiken ihre Kirche des II. Vatikanums am Ende seiner Amtszeit noch wiedererkennen können, darüber macht er sich offenbar keine Gedanken.
Der Macht- und Repressionsapparat
Im Fernsehen schaut der oberste Kirchenfürst immer sanftmütig aus. Die Realität ist, dass er als Großinquisitor systematisch die Theologen der lateinamerikanischen Kirche der Armen gemaßregelt hat und noch als Papst dem Jesuiten Jon Sobrino, einem der Berater des Märtyrerbischofs San Oscar Romero, eine Maßregelungsnotifikation schicken ließ. In seinem Priesterdasein war der heutige Papst stets materiell abgesichert und vermutlich nie lebensgefährlichen Konflikten aufgrund einer Bezeugung der prophetischen Botschaft Jesu ausgesetzt. (Die Auseinandersetzungen mit frechen 68er-Studenten wird man hier wohl kaum anführen können.)
Die neuerdings eingeübte Klage, die Kirche werde wegen des Ausschlusses der Frauen und ihrer Verurteilung der homosexuellen Liebe in der modernen Welt "einem tyrannischen Maßstab" unterworfen, ist - auch mit Blick auf die lateinamerikanischen Märtyrer - hoffentlich nicht als Anspielung auf eine moderne Variante von Kirchenverfolgung zu verstehen. Wenn sich der "Stellvertreter Christ" bei diesen beiden von ihm selbst gemachten Konfliktfeldern in Selbstmitleid üben würde, wäre es nämlich wirklich sehr traurig um das Glaubenszeugnis der obersten Kirchenleitung bestellt.
Die historisch äußerst belastete Naturrechtsdoktrin, die der Papst zuletzt bei seiner akademischen Vorlesung im deutschen Parlament vorgetragen hat, bietet für den dringend notwendigen Diskurs über neue Formen der Barbarei wenig Hilfreiches (der Papst hätte einen Freund oder eine Freundin mit Down-Syndrom in den Bundestag mitbringen und sprechen lassen sollen, dann wäre eine Botschaft ins Land gekommen). Der kundige Zuhörer entdeckt aber unter dem Stichwort "Ökologie des Menschen" auch in dieser Parlamentsvorlesung wieder die beiden, mit Geschlechterrollen zusammenhängenden Lieblingsthemen Joseph Ratzingers.
Frauenfrage und Homophobie im reinen Männerbund der Kirche betreffen eine zentrale Blockade aller Reformprozesse (Die große "Mutter Kirche" und ihre Söhne. Nicht von ungefähr setzen genau hier die innerkirchlichen Repressionen der letzten Zeit an. Konservative Bischöfe wollen den Laien bei beiden Themen den Mund verbieten, was ihnen in Deutschland allerdings nur teilweise gelingt. Kritische Priester in Irland wie der Journalist Brian D'Arcy werden vom Vatikan überwacht, weil sie z.B. neben dem Zölibat auch den Ausschluss der Frauen in Frage stellen. In den USA hat es jetzt den größten Dachverband der Ordensfrauen erwischt, dessen Mitglieder für ein breites Sozialengagement der Kirche einstehen. Auch hier gehört es wieder zu den zentralen Vorwürfen, dass die allzu klugen Nonnen der kirchlichen Lehre über Frauen-Ordination und "Homo-Ehe" nicht die Treue halten (wobei sie sich bezüglich des letzten Punktes übrigens in Einklang mit Kardinal Carlo Martini befinden).
In Irland und den Vereinigten Staaten haben Angehörige des männlichen Kleriker-Standes durch ihre sexualisierten Gewalttaten den Niedergang ganzer Landeskirchen eingeleitet. Die Kirche muss jene Kassen, die nach altkirchlicher Regel eigentlich den Armen gehören, zur "Entschädigung" von Priesteropfern leerräumen (die Beträge bewegen sich in Milliardenhöhe). Man sollte also meinen, wie die Publik-Forum-Autorin Barbara Jentzsch zu bedenken gibt, der Vatikan habe andere Hausaufgaben zu erledigen als die Beschnüffelung von Christen, die andere Meinungen als Rom vertreten.
Ein offenes Wort an die Geschwister im ZdK und in den nahen Kirchenleitungen
An meine Geschwister im nahen Kirchenraum würde ich gerne viele freundliche Worte richten. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat z.B. in der Frage der "Judenmission" die Umkehr des letzten Konzils unbeirrt verteidigt. Viele ZdK-Vertreter und mehrere Bischöfe, darunter sogar Kardinäle, haben sich faktisch von der aggressiven Homophobie der reinen Ratzinger-Lehre distanziert. Die Wortmeldungen aus der theologischen Zunft zeichnen sich seit geraumer Zeit durch immer mehr Qualität und Klartext aus …
Doch zur Stunde wiegt all dies angesichts einer Krise, in der sehr viele junge Leute uns Katholiken als Mitglieder einer kriminellen Vereinigung betrachten, zu leicht, viel zu leicht. Streitbare Persönlichkeiten gibt es lediglich im konservativen Flügel der deutschen Bischofskonferenz. Die anderen Herren bringen allenfalls auf der Predigtkanzel eine kleine Liebeserklärung an Johannes XXIII. zuwege, doch vor den Medienmikrofonen verstummen sie, sobald die eigentlichen Zeitfragen angerührt werden. Auch ein Kardinal Karl Lehmann hat es sich bis jetzt noch nicht verdient, dereinst als couragierter Anwalt des letzten Konzils in die Geschichtsbücher einzugehen. Die Geschichte der deutschen Bischofsstühle ist bekanntlich keine Geschichte von mehrheitlich mutigen Gestalten. Doch so wenig Format der Apostelnachfolger unter den Bedingungen einer relativ freien Gesellschaft, das ist schon bitter.
Die Frauen und Männer in ZdK-Gremien wissen intern ganz genau, dass der hierzulande ausgerufene Pseudodialog in der Kirche eine Alibiveranstaltung ist. Das Ganze läuft derzeit auf eine kunterbunte Anhörung ohne Folgen hinaus, bei der sich ausgesuchte Laien mal die Seele frei reden können und am Ende teure Hochglanzbroschüren erhalten. Insbesondere ist nicht zu erkennen, dass die von der theologischen Forschung klar herausgearbeiteten Verbindlichkeitskriterien für synodale Prozesse auch nur ansatzweise berücksichtigt werden. "Kabarettreif" nennt der Jesuit Friedhelm Hengsbach diesen Etikettenschwindel.
In den nächsten zwei Jahrzehnten werden die meisten nahen Ortskirchen, die man trotz des auch vom letzten Konzil bezeugten gemeinsamen Priestertums aller Getauften noch immer dreist als "priesterlos" bezeichnet, ausbluten. Aufgrund der herrschenden Amtspriester-Ideologie verstreicht die Frist zur Wahrnehmung jenes Zeitfensters, in dem sich der Leutekatholizismus vor Ort noch in zukunftsträchtige Kirchenmodelle transformieren könnte. Dass wir von den oberen Exzellenzen keine Hilfe erwarten dürfen, ist längst klar. Die Leute müssen also die Schlüssel ihrer Dorfkirchen in eigene Verwahrung nehmen und den frommen Ungehorsam einüben. Wenn der Bischof niemanden schicken will, dann werden eben die vor Ort anwesenden Christen Kindern von Jesus erzählen, Menschen taufen, die Frohe Botschaft auslegen, Kranke salben und helfen, den Altar des Lebens für die Gemeinde zu bereiten. Außer Magengeschwüren handelt man sich durch Anfragen bei den Autoritäten nichts ein, das ist die Erfahrung ungezählter Ortsgemeinden. Die Kirche von morgen beginnt also einfach von unten - oder es wird sie nicht geben.
Wie hilfreich bzw. verantwortungsvoll sind da Laienfunktionäre, die in Rom im Vorfeld des Katholikentages ganz autoritätshörig erklären: "Wir bleiben brav!" Auf dem alternativen Kirchentag von unten wird mit größter Spannung der Österreicher Helmut Schüller als Sprecher einer frommen Pfarrer-Revolte erwartet, die auch in deutschen Bistümern längst Schule macht. Falls die Spitze des Zentralkomitees der deutschen Katholiken allen Ernstes bei ihrer Distanzierung von diesem Hoffnungsträger bleiben will, sollte sie sich besser nicht mehr als Sprachrohr der Laien betrachten.

Illustration aus dem römisch-katholischen Kriegspropaganda-Hausbuch "Sankt Michael" von 1917.
Deutsch-katholisches Nationalerbe und Prüfsteine der Umkehr
Aufgrund ihrer deutsch-katholischen Kriegstheologie hat besonders die Kirche unseres Landes in zwei Weltkriegen das Evangelium verraten und deshalb eine besondere historische Verantwortung, die Kollaboration des Christentums mit dem Kriegsapparat endgültig zu beenden. Der Bruder Papst aus Deutschland sollte sich von seinem "Feindbild Pazifismus", kundgetan noch am Vorabend des Todes von Johannes Paul II., distanzieren; er sollte außerdem das von einem Rüstungskonzern erstellte Papa-Mobil abschaffen, die zur Schau gestellte Herzlichkeit an der Seite des Kriegs- und Folterpräsidenten George Bush jun. als schwerwiegenden Fehler seines Pontifikates eingestehen und in seiner Sozialenzyklika das dort fehlende Kapitel über die Hochrüstungsspirale der reichen Länder und den damit verbundenen Massenmord an den Armen der Erde ergänzen.
Die deutschen Bischöfe leben in einem Land, das inzwischen Waffenexport-Europameister ist und weltweit den dritten Platz beim Einfahren von Kriegsgüterprofiten behauptet. Ein gemeinsames Projekt aus beiden Großkirchen sorgt seit langem für kritische Aufklärung. Beim Katholikentag gäbe es die Chance, als Kirche Farbe zu bekennen. Die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der Katholiken könnten geschlossen dem Trägerkreis der Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel beitreten. Eine der Forderungen der Kampagne: Das Verbot der Rüstungsexporte gehört ins Grundgesetz, denn es geht bei diesem boomenden deutschen Wirtschaftskomplex um Angriffe "auf das friedliche Zusammenleben der Völker".
Seit dem Bischofswort "Gerechter Friede" sind jetzt fast 12 Jahre vergangen. Die Politiker, gerade auch viele katholische, haben es sich herzlich wenig zu Gemüte geführt. Inzwischen gehören nationale Wirtschaftsinteressen zum festen Zielvorgabekatalog der deutschen Militärdoktrin (die Christenpartei will ja sogar Panzerexporte nach Saudi-Arabien mit einer Abwägung von "Werten und Interessen" rechtfertigen). Auch hier könnten sich Bischofskonferenz und Zentralkomitee einer ökumenischen Erklärung gegen Wirtschaftskriege anschließen. Denn dass Leute, die in der Politik für militärische Interventionen zur Sicherung unseres "nationalen Wohlstandes" eintreten, das Evangelium des Friedens verlassen haben, das muss man laut sagen - sonst wissen sie es womöglich nicht.
Beide Vorschläge hätten noch weitere große Vorzüge für alle Beteiligten. Die Zentralkomitee-Katholiken könnten nebenbei unter Beweis stellen, dass sie Gott mehr gehorchen als den Programmen der Parteien, denen sie angehören (auch die staatlichen Katholikentags-Zuschüsse würden ihr Geschmäckle verlieren). Die deutschen Bischöfe würden durch ihr unbequemes Votum ebenfalls demonstrieren, dass sie trotz ihrer horrenden Staatskirchengehälter und der staatlich finanzierten Militärseelsorge nicht gekauft sind.
Liebe Brüder Bischöfe, gerade auch die Geschichte des Bistums, in dem der Katholikentag stattfindet, sollte euch an ausstehende Wiedergutmachungen erinnern. Als der katholische Pazifist Max Josef Metzger von den Nationalsozialisten zum Tode verurteilt worden war, schrieb der Freiburger Erzbischof Conrad Gröber einen schleimigen Brief an den Präsidenten des Volksgerichtshofes Roland Freisler und distanzierte sich feige von seinem Priester. Wie wäre es, wir würden im Geiste eures Hirtenwortes von 2000 in Deutschland anfangen, eine prophetische Friedenskirche zu werden?
Parallelen weltlicher und kirchlicher Machtverhältnisse
Wenn es einen glaubwürdigen Aufbruch im deutschen Katholizismus geben soll, dann ist eine weltkirchlich ausgerichtete und streitbare Parteiergreifung für die Armen auf dem Globus das erste Gebot der Stunde. Selbstredend sind mit den seit vielen Jahren eingeklagten Kirchenreformen nur zwingend notwendige Rahmenbedingungen angesprochen, auf deren Grundlage eine gemeinsame Suchbewegung im Dienste der christlichen Gemeinde von morgen überhaupt erst möglich wird.
Überall in der Nähe und auch im größeren Kirchenschiff müsste Jesus von Nazareth, den man in einen völlig ungefährlichen platonischen Überhimmel abgeschoben hat, die Chance erhalten, wieder auf die Erde zu kommen und an unserer Seite zu gehen. Dann hätten wir wohl anderes zu tun, als uns mit klerikalen Klageliedern über die sogenannte Gotteskrise die Zeit zu vertreiben.
Dass die vorherrschende Ignoranz gegenüber den großen Zivilisationsfragen ein Skandal ist, bekunden vor dem Katholikentag auch eher bürgerlich geprägte Kreise der Kirchenreformbewegung:
Es ist […] völlig unverständlich, warum sich die Deutsche Bischofskonferenz einem zweiten ökumenischen Sozialwort verweigert. In einer Zeit, in der der private Reichtum einiger Weniger ständig weiter wächst, während eine Milliarde Menschen Hunger leiden und die Natur rigoros dem Wirtschaftswachstum geopfert wird, müssen dringend grundlegende Alternativen zum herrschenden Wirtschaften, zur herrschenden Politik diskutiert werden.
Die deutschen Diözesanbischöfe gehören mit ihrem Einkommensniveau zur Oberschicht und haben mit dem Katakombenpakt der Armenbischöfe Lateinamerikas bislang noch wenig im Sinn. Die Parteien, aus denen sich nicht wenige ZdK-Funktionäre rekrutieren, sind weithin noch der neoliberalen Religion verhaftet. Vielleicht sind die Ähnlichkeiten zwischen dem weltlichen und dem kirchlichen Machtgefüge keineswegs zufälliger Natur. Im parlamentarischen Bereich bringt es die Politik nicht einmal fertig, die allerersten kleinen Schritte einer Entschleunigung und Kontrolle der virtuellen Geldvermehrungsmaschine auf den Weg zu bringen. Das aber wäre minimale Grundvoraussetzung dafür, um über eine neue Wirtschaftsform im Dienste der Menschen überhaupt nachdenken zu können.
Im Bereich der römischen Kirche werden derweil alle Weichen so gestellt, dass am Ende nur ein Kuschel-Getto für Kleriker in Spitzenröckchen und Priesteranbetungsvereine übrig bleibt. Da wollen wir frommen Revoluzzer doch lieber unheilbar katholisch bleiben und auf die ganze Weltgeschichte schauen: "Euch, Ihr selbstverliebten Herren, gehört die Kirche nicht!"
http://www.heise.de/tp/artikel/36/36935/1.html